Crans s/ Sierre(Valais)
d. 22.4.45
Ihre sehr lieben Zeilen von 11. April haben us schmerzlich bewegt durch die Nachricht von dem Kummer, den Ihre verehrte liebe Gattin und Sie durchgemacht haben in den schweren Leiden und dem Heimgang Ihrer armen, armen Schwägerin. Wir fühlen Ihre Trauer von ganzem Herzen mit Ihnen, und wir bitten Ihre Gattin, den Ausdruck unserer innigen Teilnahmen entgegenzunehmen. Ein solcher, tragischer Verlust wird Denen, die er so nahe trifft, immer fühlbar bleiben und es ist auch für die wärmsten Teilnehmenden schwer, Worte der Tröstung zu finden.
Dass Sie, mein hochverehrter Freund in ihrer ratlosen, umfassenden und grossartingen Arbeit noch Zeit nehmen, um meine freundschaftlichen Grüsse zu beantworten, ist mehr als gütig. Sie sollen Ihre etwa freie Zeit aber bitte nicht durch Schreiben an mich verkürzen, so wohltätig ein paar Zeilen von Ihre Hand mir auch sind! Von Ihrer wahren Freundschaft habe ich so wundervolle Beweise, dass ich - mir bleibt nur übrig zu wiederholen was ich im letzten Briefe sagte - ohnehin Ihr Schuldner für immer bleiben werde! Und wenn Ihre Riesenarbeit sie nie zu einem Briefe an mich kommen liesse, mir wären Sie trotzdem stets der nahe, grosse Freund als Künstler und Mensch!
Viele, viele allerherzlichste Wünsche für Ihre Reise nach Paris und Lissabon - und auf gutes Wiedersehen!
Wir sind jetzt sicher, noch bis 31. Juli in der Schweiz bleiben zu dürfen und sind darüber unendlich glücklich und dankbar! Meine Gesundheit hat sich endlich gebessert durch den langen Höhennaufenthalt.
Vielen Dank für Ihren Hinweis auf Dr. Hirschberg, den ich in den nächsten Tagen sehr gern aufsuchen will!
Von Herzen alles Gute und Schöne für Sie und Ihre verehrte Gattin!
Tausend Grüsse von uns Beiden!
Ihre getreuen
Carl und Martha Schuricht
GO BACK TO Archive for Letters.